Der standhafte Kegel
Bei näherer Betrachtung stellt man fest, dass ein Kegel sich vom Anderen kaum unterscheidet. Gleichen tun sie sich vor allem in ihrer Neigung schnell ins wanken zu geraten und umzufallen.
Dieser Kegel hat seinen angestammten Platz, nicht ganz freiwillig, verlassen. Er ist mit der Kunst in Berührung gekomen. Das war bestimmt nicht immer ganz einfach oder schmerzfrei. Doch der Prozess hat ihn verändert. Er ist gewachsen.
Er kann jetzt über die Köpfe seinesgleichen hinweg schauen. Dadurch gelingt es ihm Dinge wahrzunehmen, die anderen verborgen bleiben. Dinge, die sie oft nicht einmal benennen können. Durch seine Fähigkeit zum eigenen Ausdruck holt er diese Wunderdinge in ihre Mitte, fordert sie heraus, bereichert ihr Leben. Selten geht das ohne Auseinandersetzungen, Unverständnis und, teils, heftiger Kritik von statten.
Der standhafte Kegel aber hat seine Mitte gefunden. Er hat sich sehr verändert. Er hat an Standhaftigkeit gewonnen.
Brittta Chr. Keller
Salzhausen 2008